Körperliche Reaktionen bei Angst
Aus evolutionsbiologischer Sicht ist die Angst eine Reaktion auf eine stressvolle Situation, wobei sie als Basisemotion normalerweise dazu dient, durch eine schnelle und effiziente Reaktion das Überleben zu sichern.
Eine typische Angst-Reaktion besteht häufig aus den folgenden körperlichen Prozessen: Zittern, Schwitzen, Verengung der Gefäße und damit ein Anstieg des Blutdrucks, Herzklopfen und Muskelanspannung. Diese Prozesse dienen dazu, den Organismus in Alarmbereitschaft zu versetzen. Bei anhaltendem Stress wird der Körper jedoch einer ständigen Angst-Reaktion ausgesetzt, was als belastend erlebt wird und gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann.
Beispiele für anhaltenden Stress können in einer unausgewogenen Work-Life-Balance gefunden werden. So können Bedingungen wie Schichtarbeit, doppelte Belastung durch Beruf und Familie, Mobbingsituationen, anhaltende (partnerschaftliche) Konflikte und anhaltende psychische Anspannung nachgewiesenermaßen einen Einfluss auf die Entstehung und Aufrechterhaltung einer KHK haben. In einigen Fällen kann selbst eine medizinische Hilfe wie der lebensrettende Defibrillator (ICD) bei bewusst erlebten Auslösungen die Angst vor einer erneuten Auslösung erhöhen und somit das Stresslevel erhöhen.
Hierbei kann die psychokardiologische Versorgung zur akuten Entlastung beitragen und zusätzlich in beratender Funktion zum Umgang mit alltäglichen Stressoren (und den damit einhergehenden Ängsten) zu Rate gezogen werden.
Kardiovaskuläre Erkrankungen und Depressionen
Häufig stehen kardiovaskuläre Erkrankungen, wie zum Beispiel Herzrhythmusstörungen oder ein Herzinfarkt im direkten Zusammenhang mit einer Depression. Bedingt durch eine unbehandelte langjährige Depression können sich der Lebensstil und die Wahrnehmung von Stressoren deutlich verändern und so Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Verlauf begünstigen. Umgekehrt können Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Entwicklung von depressiven Episoden ebenfalls begünstigen. Die psychokardiologische Versorgung kann in diesem Fall einerseits für Entlastung sorgen, andererseits können auch Wege geebnet werden für eine anschließende psychotherapeutische Behandlung.