Hypnose und Hypnotherapie sind wissenschaftlich gut untersuchte Methoden, um einer Vielzahl von somatischen und psychischen Erkrankungen effektiv zu begegnen. Diese Verfahren nutzen eine gezielte Kommunikation, um die Aufmerksamkeit der Patientinnen und Patienten im Sinne seiner Gesundung zu lenken und unbewusstes Potential zu nutzen.
„Du kannst Deinem Unbewussten vertrauen“ – Milton H. Erickson
Dies geschieht in der Regel durch Einleitung einer hypnotischen Trance, in der die Aufmerksamkeit nach innen gerichtet wird, während das äußere Bewusstsein in den Hintergrund rückt. In diesem Zustand fällt es Patient:innen bspw. leichter individuelle Ressourcen zu aktivieren, innere Bilder zu entwickeln und ihre Gefühle intensiver wahrzunehmen. Ein hoch fokussierter Trance-Zustand ist übrigens ganz natürlich und vielen aus dem Alltag bekannt. Man denke zum Beispiel an langweilige Vorträge oder Zugfahrten, bei denen man das Tagträumen beginnt oder ein Gedankenabschweifen bei stupiden Tätigkeiten, wo die Reize der eigentlichen Tätigkeit nicht mehr im Fokus sind.
Als integrativen Ansatz nutzt die Abteilung für Medizinische Psychologie die Erkenntnisse und Kommunikationsstrategien der Medizinischen Hypnose und Hypnotherapie, um im Rahmen der stationären Behandlung eine effektive psychologische Mitversorgung sicherzustellen. Insbesondere bei der Behandlung von prä- und postoperativen Ängsten, Schlafstörungen, akuten Schmerzen und zur Unterstützung bei komplexen Genesungsverläufen, kann eine gezielt angewendete Hypnose positive Effekte erzielen. Die Indikation für die Durchführung einer Hypnose wird im Verlauf der psychologischen Mitversorgung gestellt und mit Ihnen gemeinsam besprochen. Nicht in allen Fällen ist eine Hypnose sinnvoll.
Das Fachpersonal der Medizinischen Psychologie die Hypnose anwenden sind von der Milton Erickson Gesellschaft für klinische Hypnose e.V. ausgebildet. Dadurch sind qualitative Behandlungsstandards etabliert und durch fortlaufende Weiterbildungen eine professionelle und effektive Anwendung sichergestellt.
Für nähere Informationen zur wissenschaftlich fundierter Hypnose besuchen Sie gerne folgende Internetseiten:
Durchführung der Übung
Grundsätzlich können die Übungen im Liegen oder im Sitzen durchgeführt werden. Wenn Sie sich für die liegende Position entschieden haben, legen Sie die Beine einfach nebeneinander und lassen Sie die Fußspitzen nach außen fallen. Falls Sie zu Nackenbeschwerden neigen, legen Sie ein flaches Kissen oder ein kleines Handtuch unter Ihren Kopf. Patienten, die bei flachem Liegen zu Rückenschmerzen neigen, empfehlen wir eine gerollte Decke unter die Knie zu legen.
Wenn Sie die Übungen lieber im Sitzen machen möchten, ist ein Stuhl mit einer Lehne oder ein Sessel angenehm, sodass Ihr Rücken einen guten Halt finden kann. Stellen Sie die Füße schulterbreit auseinander, so haben Sie ein gutes Gleichgewicht. Die Hände liegen auf den Knien oder den Armlehnen. In allen Positionen lockern Sie Ihre Kleidung, sodass der Bauch frei atmen kann und legen Sie Ihre Brille oder unbequem Schmuck ab.
Besonders günstig ist es, sich an einen Ort zu begeben, an dem man möglichst wenig gestört wird. Vielleicht können Sie ein Schild an die Tür hängen mit der Bitte um 10, 15 oder 20 Minuten Ruhe. Wenn Sie mögen, nutzen Sie einen angenehmen Kopfhörer, um die Übungen zu hören, dann können Sie Geräusche von außen leichter abschirmen. Störende Geräusche kann man jedoch leider nicht gänzlich vermeiden. Versuchen Sie sich über diese nicht zu ärgern und bauen sie stattdessen in die Verfahren mit ein, vielleicht vertiefen diese die Entspannung sogar noch. Seien Sie neugierig, was Ihnen Phantasievolles und Hilfreiches einfällt, um die Außenreize in Ihre Übung einzuflechten (z.B. Sirene eines Krankenwagens oder das Geräusch eines Rettungshubschraubers: „es ist so gut zu wissen, dass Hilfe kommt, wenn man sie braucht“).
Falls in ihrer Übung unangenehme Gefühle oder Empfindungen auftreten sollten, schicken Sie diese weg und laden sie nur hilfreiche ein, um die anderen kümmern Sie sich später. Falls Sie merken, dass Sie in den Phantasiereisen lieber eigene Wege gehen und eigene Bilder verfolgen wollen, dann tun Sie das ruhig und lassen sich dabei von der Musik begleiten.
Die Übungen können durch die Tiefe der Entspannung die Reaktionsfähigkeit etwas beeinflussen, achten Sie daher auf eine adäquate Rücknahme der Übung, die Sie durch folgende Formeln unterstützen: Tief Einatmen! Augen weit öffnen! Hände und Arme fest anspannen und mehrmals anwinkeln! Insbesondere falls Sie Autofahren oder andere Maschinen nach der Übung bedienen möchten, sollten Sie ihre volle Reaktionsfähigkeit zunächst wieder gewährleisten können. Bitte hören Sie diese Übung nicht während des Autofahrens oder Führens von Maschinen. Gönnen Sie sich ein paar Minuten nach der Übung, um wieder vollkommen wach und aktiv zu sein. Bei Bedarf machen Sie ruhig einen kurzen anregenden Spaziergang.
Dr. Katharina Tigges-Limmer zeigt Ihnen auf den folgenden Bildern, wie günstige Liege- oder Sitzpositionen aussehen können:
