Herz- und Diabeteszentrum NRW

Warnsignale beim Sport – was ist zu tun?

Die wissenschaftliche Veranstaltungen zur Sportkardiologie haben eine lange Tradition am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. Im Mittelpunkt des diesjährigen Symposiums, das unter der Leitung von Prof. Dr. Philipp Sommer, Klinikdirektor der Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie, und Dr. Klaus-Peter Mellwig, Oberarzt der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie als Hybridveranstaltung vor rund 80 anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort im Hörsaal des HDZ stattfand, stand das Thema Rhythmusstörungen.

Kurzzeitige Aussetzer oder Extraschläge des Herzens beim Sport sind gar nicht so selten. Vielfach spiegeln sie die Anpassung an die körperliche Belastung wider. Dass aber auch ernste kardiale Ereignisse bis hin zum plötzlichen Herztod durch den Sport ausgelöst werden können, zeigen spektakuläre Vorfälle bei Sportveranstaltungen, die nicht nur im Leistungssport, sondern sehr oft im Amateursport auftreten.

Tim Meyer: Plötzlicher Herztod – warum?

Zum Beispiel auf dem Fußballplatz. Ist der plötzliche Herztod beim Sport überhaupt immer auf ein Rhythmusereignis zurückzuführen? Mit dieser Frage hat sich Prof. Dr. Tim Meyer beschäftigt, Mannschaftsarzt im Ärzteteam der deutschen Fußballnationalmannschaft und Leiter des Instituts für Sport und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes. Der Sportmediziner und Wissenschaftler hat ein bundesweites Register erstellt, um die Ursachen für den plötzlichen Tod bei vermeintlich herzgesunden Menschen beim Sport wissenschaftlich zu erforschen. Sowohl online durch beteiligte Ärztinnen und Ärzte als auch durch Recherche in den Tageszeiten werden die Daten erfasst. „In einer weltweiten, für die FIFA angelegte Studie, in der wir immer rückblickend die Daten auswerten, sind die Ursachen für den plötzlichen Herztod von Fußballern zwar nicht immer eindeutig nachzuvollziehen“, sagt Meyer. „Aber wir wissen, dass auch nicht-kardiale Ereignisse wie ein Trauma zum Herztod auf dem Fußballplatz führen können.“ Zu den bekannteren Ursachen des plötzlichen Herztodes zählten ein verdickter Herzmuskel, Erkrankungen des Reizleitungssystems oder Anomalien der Herzkranzgefäße.

Herzsicherheit auf dem Sportplatz

Die Region Ostwestfalen-Lippe im Falle schwerer Herzrhythmusstörungen „herzsicher“ zu machen, ist erklärtes Ziel der Volksbank Herford-Mindener Land eG, ihrer Stiftung der Volksbank Bad Oeynhausen-Herford sowie ihren unterstützenden Partnern, darunter das HDZ NRW: Seit zehn Jahren schon statten Bank und Stiftung öffentliche Einrichtungen, Sportstätten und Vereine mit Defibrillatoren aus. Sprecher Andreas Kelch: „Rund 180 Geräte wurden bereits installiert, mehr als 50 davon bei Vereinen und Sportstätten.“ Im Falle eines plötzlichen Herztods sei der Einsatz eines Defibrillators die wirksamste Therapie, betonte Tim Meyer.

So wichtig diese Erste Hilfe im Falle von lebensbedrohlichen Ereignissen ist, so unabdingbar erscheint eine Screeninguntersuchung als klassische Vorsorge für alle, die regelmäßig Sport treiben oder nach längerer Zeit ein sportliches Training wieder aufnehmen möchten. Das mahnte der Elektrophysiologe und Oberarzt Dr. Mustapha El Hamriti (HDZ) gleich zu Beginn der Veranstaltung an. Risikofaktoren werden auf diese Weise erkannt, einer Eskalation aufgrund zunehmender Belastung könne so frühzeitig begegnet werden. Klinikdirektor Prof. Dr. Philipp Sommer sprach sich für den Einsatz sogenannter Wearables aus. Rund eine Milliarde weltweit eingesetzter kleiner, tragbarer Geräte zur Überwachung des eigenen Gesundheitsstatus sprächen für sich, so Sommer. „Der große Vorteil: Sie sind leicht anzuwenden und machen frühzeitig auf Unregelmäßigkeiten aufmerksam, zu denen im Zweifel ein Facharzt aufgesucht werden sollte.“

Was ist zu bedenken, wenn der Sportler einen Herzschrittmacher oder Defibrillator trägt? Welche Sportarten sind überhaupt ratsam und welche Behandlungsmöglichkeiten sind im Falle spezieller Rhythmusstörungen am besten geeignet? Diese und weitere Fragen diskutierten die aus Deutschland, Belgien und Italien beteiligten Experten, erläuterten länderspezifische Betrachtungsweisen und gingen dabei auf die aktuellen Leitlinien der Europäischen Fachgesellschaft ein. Screening-Angebote wie das vor Jahren mit dem HDZ NRW ins Leben gerufene und weiterhin durchgeführte regionale Projekt „Sport mit Herz“ seien der richtige Weg für den Breitensport, so lautete die wichtige Empfehlung der Experten. Für Leistungssportler seien individuelle, aber komplexere leistungsdiagnostische Untersuchungen notwendig, um Aussagen über mögliche gesundheitliche Risiken bei hoher Belastung treffen zu können.

Stimmen zur Veranstaltung:

Prof. Dr. Philipp Sommer, Direktor der Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie, HDZ NRW:
„Ausdauersportarten im Leistungsbereich scheinen das Auftreten von Vorhofflimmern zu begünstigen, weil das Training zu Gewebeveränderungen im Vorhof führen kann. Natürlich wird aber jeder Kardiologe gesunden Menschen zu sportlicher Betätigung raten. Empfehlenswert ist ein regelmäßiges, moderates Training in ´haushaltsüblicher´ Dosierung.“

Dr. Klaus-Peter Mellwig, Oberarzt und Sportkardiologe, HDZ NRW:
Seit 2012 haben wir in Ostwestfalen 29 Fälle von plötzlichem Herz-Kreislauf-Stillstand beim Sport registriert, 28 davon im Amateursportbereich. 17 Menschen konnten gerettet werden.“

Prof. Dr. Tim Meyer, Institut für Sport und Präventivmedizin, Universität Saarland, Saarbrücken:
„Die einmal jährliche Schulung von Mannschaftsärzten und therapeutischen Teams mit den Schwerpunkten Reanimation und Kopfverletzungen zählt laut DFB zum Pflichtschulungsprogramm. Im kommenden Jahr wird es auch psychologische Fortbildungen zum Verhalten in Erste-Hilfe-Situationen geben.“

Andreas Kelch, Volksbank Herford-Mindener Land eG und Stiftung Volksbank Bad Oeynhausen-Herford:
„Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Wichtig sind ein schneller Notruf und eine aktive Herzdruckmassage, ein vorhandener Defibrillator sollte eingesetzt werden. Dabei kann man nichts falsch machen. Das Schlimmste ist es, nichts zu tun. Wir möchten die Region weiter herzsicher machen und freuen uns über die Zusammenarbeit mit weiteren Vereinen und Institutionen.“

Sportkardiologie am HDZ NRW

Experten im Hörsaal: (v.l.) Dr. Hendrik Bante, Dr. Klaus-Peter Mellwig, Prof. Dr. Tim Meyer, Mustapha El Hamriti, Dr. Carsten Israel, PD Dr. Martin Stockburger, Andreas Kelch. Nicht im Bild: Prof. Dr. Philipp Sommer, Prof. Dr. Hein Heidbuchel, Prof. Dr. Domenico Corrado (Foto: Anna Reiss).

Informationsdienst Wissenschaft

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