Pressemitteilungen

Einsatz im Erdbebengebiet

Nezahat Yildirim hat Katastrophenopfern im Südosten der Türkei geholfen

„Die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt untereinander sind riesengroß“, sagt Nezahat Yildirim. „Aber die Notfall- und Pflegemaßnahmen vor Ort sind leider mangelhaft organisiert, das war mein erster Eindruck.“
Seit der Erdbebenkatastrophe mit Zehntausenden Toten in der Südosttürkei stellt die 53-jährige OP-Managerin des Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) in ihrer Freizeit Freiwilligenteams zusammen, die für jeweils eine Woche in die betroffenen Regionen reisen, um zu helfen. „Die Flugkosten übernimmt jeder Teilnehmer selbst. Unterkunft und Essen wird über die Stadtverwaltung in Istanbul gestellt.“ Anfang März war sie selbst acht Tage mitten im Katastrophengebiet.

Die Provinz Hatay im Süden zählt zu den am schwersten betroffenen und zugleich bevölkerungsreichsten Provinzen des Landes. Hier leben knapp zwei Millionen Menschen, ein Großteil von ihnen kann nicht in die zerstörten und beschädigten Häuser zurückkehren. 14 Tage nach der Katastrophe vom 6. Februar erschüttern zwei weitere Erdbeben der Stärke 6,4 und 5,8 die Region.

„Ich musste einfach etwas tun“, sagt Nezahat Yildirim. Spontan sucht sie über das Internet Mitstreiter für tatkräftige medizinische und pflegerische Hilfe vor Ort. Unterstützung erhält sie von einer Influencerin, die ihren Aufruf weiter verbreitet. „Innerhalb von 24 Stunden hatte ich schon über 250 Anfragen.“ Das Gesundheitsamt Istanbul wird ihr wichtigster Ansprechpartner, als es darum geht, eine erste Reise und Aufenthalt für insgesamt fünf ausgebildete Pflegefachkräfte mit Berufserfahrung in den Bereichen der stationären Pflege, Intensiv-, Notfall- und Anästhesiepflege sowie OP zu organisieren.

„Wir sind über Izmir nach Adana geflogen, wo ein Bus uns abholte und nach Hatay brachte.“ Während der zweieinhalbstündigen Busfahrt kann die Gruppe erste Eindrücke vom Ausmaß der völlig zerstörten Gebiete sammeln. „Das war schon schockierend.“ Bis auf die Sozialbauten sind alle Häuser schwer beschädigt. Die Menschen schlafen in Zelten oder in Containern, zum Teil vor ihren zerstörten Wohnungen, um diese vor Vandalismus zu bewahren. Nachts sind es nur wenige Grad über Null.

Wiederaufbau wird Jahre dauern

Während ihres Aufenthalts hilft Nezahat Yildirim in den Notaufnahmebereichen, zum Beispiel auf der zu einem Lazarett umfunktionierten Großraumfähre „Orhan Gazi 1“ im Hafen von Hatay, und auch in der Stadtgemeinde Antakya. Sie legt Wundverbände an, bereitet Infusionen vor, kümmert sich um die Versorgung mit Medikamenten und Verbänden. Mit dem Rettungswagen werden auch Betroffene in den Dörfern versorgt, die meisten Verletzten haben Verbrennungswunden erlitten und benötigen Verbandswechsel.

Yildirim erlebt eine anstrengende Woche und beeindruckende Hilfsbereitschaft der Freiwilligen vor Ort. Die Versorgung zahlreicher Verbrennungsopfer, Erlebnisse mit Waisenkindern und traumatisierten Menschen gehen nicht spurlos an den Helferinnen und Helfern vorüber. „Das sind schon prägende Eindrücke, die man nicht mehr vergisst.“  400 Kilogramm Süßigkeiten, Spielwaren, Malhefte und Stifte für türkische, syrische und usbekische Kinder hat Yildirim, selbst Mutter von drei Kindern, mit in die Türkei gebracht. Die Geschenke werden dankbar angenommen. „Wenn es die Arbeit erlaubt hat, habe ich mich gerne um die Kinder gekümmert und mit den Menschen, die vor Ort leben, gesprochen. Es ist unbeschreiblich, wie sich die Betroffenen angesichts der Katastrophe zusammenschließen, austauschen und gegenseitig helfen.“

„Wenn es auch nur ein kleiner Teil ist, den wir dazu beigetragen haben, um zu helfen, dann ist es doch umso wichtiger für die Menschen dort zu sehen, dass sie nicht allein gelassen werden“, sagt Nezahat Yildirim. „Die meisten Patienten konnten nicht fassen, dass wir extra für sie aus Deutschland angereist waren. Diese enorme Dankbarkeit hat mir extrem viel Kraft gegeben.“ Dass sie für ihren achttägigen humanitären Einsatz in der Türkei von ihrem Dienst im HDZ NRW komplett freigestellt wurde, weiss Yildirim sehr zu schätzen. „Ich bin stolz darauf, soviel Unterstützung erfahren zu haben. Unendlich dankbar bin ich aber allen Kolleginnen und Kollegen, die sich spontan an meinem Projekt beteiligt haben.“

Die Region Hatay werde viele Jahre für den Wiederaufbau benötigen. „Ich würde sehr gerne noch einmal dorthin fahren, um die Entwicklung zu sehen.“ Viele wollen weiterhin helfen.

 

Hintergrundinformationen:

Nezahat Yildirim (53) ist verheiratet und Mutter von drei Kindern im Alter von 26,19 und 13 Jahren. Seit 1991 ist sie examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Zusatzausbildungen im Fachbereich OP-Krankenpflege, in der OP-Leitung und Chirurgisch-Technischen Assistenz.  Nach einem berufsbegleitenden Studium (Gesundheits- und OP Management) arbeitet sie seit 2016 zunächst als OP-Koordinatorin. Seit 2022 ist sie OP-Managerin der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie am HDZ NRW.

Möglichkeiten zur Spende:
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen verweist auf Spendenaktionen von „Aktion Deutschland hilft“ und „Bündnis Entwicklung hilft“. Mehr Info:

https://www.land.nrw/nrw-informieren/erdbebenhilfe-tuerkei-und-syrien

 

Weitere Informationen:

Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leitung: Anna Reiss
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955
Fax 05731 97-2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de

 

 

Nezahat Yildirim, OP-Managerin am HDZ NRW, hat die Initiative ergriffen und ist auf eigene Kosten in die Türkei gereist, um im Erdbebengebiet zu helfen - vor allen den Kindern (Fotos: Tobias Pieper/privat).

Informationsdienst Wissenschaft

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