Bad Oeynhausen,
Was einer aus Dortmund niemals machen wird: Aufgeben. Andreas Schipper, 50 Jahre, gebürtiger Dortmunder und von Kindheit an treuer Fußballfan des Bundesligisten Borussia Dortmund oder kurz BVB, kann das nur bestätigen. Zwei lange Jahre hat er auf ein Spenderherz warten müssen, zuletzt mehrere Monate als hochdringlich geführter Patient auf der Transplantationsstation im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. Jetzt endlich rückt der Tag seiner Entlassung in greifbare Nähe. Denn seit 14 Tagen schlägt ein kräftiges und gesundes Spenderherz in seiner Brust. Und natürlich schlägt es für den BVB.
„Nur dank einer künstlichen Herzunterstützung konnte ich die Wartezeit auf mein neues Herz überbrücken“, erzählt der Familienvater und gelernte CNC-Fräser, der an einer fortschreitenden Herzmuskelschwäche litt und aufgrund der strengen Hygienevorschriften in der Pandemie derzeit keinen Besuch erhalten darf. „Das war eine schwierige Zeit – in der mich das Team am HDZ immer unterstützt und begleitet hat.“ Seine Begeisterung für den Sport um das runde Leder hat zusätzlich dabei geholfen, die Wartezeit zu meistern. Und da Fußball bekanntlich die schönste Nebensache der Welt ist, hat Andreas Schipper auch im Bad Oeynhausener Klinikum eine Reihe von Bekanntschaften geschlossen, mit denen es sich gut fachsimpeln lässt. „Hier geht es immer freundlich und sportlich fair zu“, betont er mit einem Augenzwinkern. „Die Pflegeleitung tickt Blau-Weiss, aber es gibt viele BVB-Begeisterte am HDZ und unter den Patienten.“
So kam es, dass sich die Fans der Schwarz-Gelben für ihren Patienten zusammengetan haben und Oberarzt PD Dr. Henrik Fox Kontakt zum BVB aufnahm. Der Verein ließ es sich nicht nehmen, aus Dortmund postwendend ein persönliches Schreiben mit einem großen Überraschungspaket zurückzusenden, das Prof. Dr. Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie und bekennender BVB-Anhänger, gemeinsam mit Oberarzt Dr. Fox und Pflegekraft Carsten Meßer ihrem staunenden Patienten überreichen durften. Was darin war? Das mochte Andreas Schipper nicht sofort verraten. „Ich freue mich riesig und will ganz in Ruhe auspacken.“ Aber ein Erinnerungsfoto, das musste unbedingt noch aufgenommen werden. „Als großes Dankeschön an den BVB, und um darauf aufmerksam zu machen, dass das Thema Organspende auch in Zeiten der Pandemie nicht vergessen werden darf!“
Thema Organspende: Auswirkungen der Pandemie
Laut Jahresbericht der Deutschen Stiftung Organspende hat die weltweite Ausbreitung des SARS-Cov-2-Virus bei der Organspende und Transplantation ihre Spuren hinterlassen, wenn auch in Deutschland nicht ganz so drastisch wie in einigen Nachbarländern. Die Erwartung, nach der Gesetzesnovelle 2019 wieder mehr Patienten auf der Warteliste mit einer Transplantation helfen zu können, hat sich leider nicht erfüllt.
An Deutschlands größtem Herztransplantationszentrum, dem Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, wurden 2020 insgesamt 73 Spenderherzen transplantiert, 2019 waren es 89. „Das Engagement in den Kliniken ist großartig. Aber die Pandemie hat Einfluss auf alle organisatorischen Abläufe im Zusammenhang mit einer Transplantation, sie belastet die Krankenhäuser enorm und erschwert die Kommunikation vor Ort“, erläutert Prof. Dr. Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie am HDZ NRW. Umso wichtiger sei es, Information und Aufklärung zum Thema konsequent zu verfolgen. „Die persönliche Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende lässt sich schließlich ganz einfach mit einem Organspendeausweis dokumentieren“, sagt Gummert. Am HDZ NRW warten derzeit rund 150 Patienten aller Altersstufen auf Herz oder Lunge eines verstorbenen Spenders.
Info: www.organspende.de
Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
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