Die meisten Herzklappenoperationen in Deutschland werden am HDZ NRW durchgeführt. Ob Klappenersatz oder Rekonstruktion - entscheidend ist nicht allein das Können des Chirurgen, sondern die Erfahrung bei der Wahl des individuell am besten geeigneten Verfahrens für den Patienten.
Professor Dr. Jan Gummert und sein Team verwenden Gore-Tex, um die Sehnenfäden an der Mitralklappe wieder funktionsfähig zu machen (s. Abb.). Die Kunststofffäden haben sich bei der Rekonstruktion von Herzklappen bewährt. In der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, wird die überwiegende Zahl der Eingriffe minimalinvasiv durchgeführt, d.h. die Operationen werden ohne große Öffnung des Brustkorbs unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt. Oberstes Ziel ist es dabei immer, die Funktion der erkrankten Herzklappe durch die herzchirurgische Reparatur wiederherzustellen. Wenn dies nicht mehr möglich ist, wird die Klappe ersetzt.
Nach einer aktuellen Studie ist bei der Wiederherstellung von Herzklappen, ihrer sog. Rekonstruktion, das chirurgische Können besonders wichtig. Ein guter Operateur sollte mindestens 50 dieser Eingriffe jährlich durchführen, heisst es. Das ist ein Wert, den das chirurgische Team am HDZ NRW seit vielen Jahren übertrifft. Der Klinikdirektor selbst führt im Jahr mehr als 100 Operationen an der Mitralklappe durch, weitere rund 600 übernehmen seine Oberärzte.
Von den vier menschlichen Herzklappen ist die Aortenklappe am häufigsten von Verschleiß oder einer Erkrankung betroffen. 1.500 Aortenklappenoperationen sind es jährlich im Herz- und Diabeteszentrum NRW. Eine Spezialität ist dabei der mit dem Katheter durchgeführte Aortenklappenersatz, der sich bei Patienten in hohem Lebensalter oder mit schweren Begleiterkrankungen als das am besten geeignete und schonendste Verfahren für den Patienten empfiehlt.
"Grundsätzlich ist es ratsam, die notwendige Operation an einer Herzklappe an einem großen Zentrum durchführen zu lassen", bestätigt Professor Gummert. Entscheidend sei es dabei, dass bei der Planung des Eingriffs die vielen individuellen Faktoren berücksichtigt werden, die das Ergebnis der Operation beeinflussen können. Dazu zähle eine exakte Beurteilung der Herzfunktion und der Gefäße ebenso wie das Lebensalter, Vorerkrankungen oder bestehende Begleiterkrankungen.
Angesichts der beeindruckenden Operationszahlen, die am HDZ NRW geschrieben werden, sei ein Klappeneingriff keineswegs als Routine zu bezeichnen. Vielmehr gehe es darum, gemeinsam mit dem Patienten die Entscheidung für das individuell am besten geeignete Verfahren zu wählen, das langfristig die beste Lebensqualität verspricht.