Absolute Indikationen für eine Herzschrittmacherimplantation
- Kritische Verlangsamung des Herzschlages (Bradykardie) mit klinischer Symptomatik,
- gravierende dauerhafte oder zeitweilige Leitungsblockierungen zwischen Vorhof und Kammer (AV-Block 3. Grades) auch bei asymptomatischen Patienten,
- Kombinationen von langsamen (bradykarden) und schnellen (tachykarden) HRST (Bradyarrhythmie) mit zeitweiser Herzfrequenzbeschleunigung auf mehr als 100 Schläge pro Minute,
- unzureichende Herzfrequenzsteigerungen bei Belastung auch bei ausreichendem Ruhepuls (chronotrope Inkompetenz).
Als relative Indikationen gelten
- Sinusknotenerkrankungen mit symptomatischer Bradykardie; eventuell auch unter einer Medikation, auf die man nicht verzichten kann,
- Karotissinus-Syndrom (symptomatischer Pulsabfall, z.T mit Herzstillstand bei Druck auf die Halsschlagader),
- Bradyarrhythmie mit symptomatischer Leistungsminderung (z.B. bei Vorhofflimmern),
- Mittelschwere Störung der Erregungsüberleitung zwischen Vorhof und Kammer (AV-Block 2. Grades),
- Herzinsuffizienz durch Blockierungen der Erregungsleitung zwischen linker und rechter Herzkammer (bifaszikulärer Block).
Technik der Schrittmacherimplantation
Nach einer entsprechenden Hautdesinfektion und einer örtlichen Betäubung des Operationsgebietes erfolgt ein 5-6 cm langer Hautschnitt unterhalb des Schlüsselbeines links oder rechts zwischen Schulter und Brustmuskel (Sulcus deltoideo-pectoralis) und die Vorbereitung der späteren Tasche für das Schrittmacheraggregat im Bereich des Brustmuskels.
Danach wird eine Armvene (Vena cephalica) freigelegt, die in ca. 90% der Fälle für die Implantation der Schrittmacherelektrode geeignet ist. Ist diese Vene ungeeignet oder müssen mehrere Elektroden implantiert werden, erfolgt zusätzlich die Punktion der Schlüsselbeinvene (Vena subclavia). Über diese Venen werden die Schrittmacherelektroden bis in das Herz vorgeschoben und unter Röntgenkontrolle im rechten Vorhof und/oder in der rechten Herzkammer (in Abhängigkeit von der medizinischen Indikation) positioniert. Ggf. ist es auch möglich, auf diesem Weg die Herzvene (Sinus coronarius) aufzusuchen und eine dritte Elektrode zur direkten Stimulation der linken Herzkammer zu implantieren.
Nach Messung der benötigten Energie zur Stimulation der jeweiligen Herzkammer und der Wahrnehmung des herzeigenen Signals werden die Elektroden mit Nähten fixiert und mit dem Schrittmacheraggregat verbunden.
Direkt am Herzen fixierte Elektroden
Lediglich bei Schrittmacherimplantation im Säuglingsalter oder wenn es medizinische Gründe gibt, von diesem Vorgehen abzuweichen, werden Schrittmacherelektroden direkt auf dem Herzen fixiert und der Herzschrittmacher im Bauchraum implantiert. Diese Operationen erfolgen ausschließlich in Narkose. Grundsätzlich können aber auch alle anderen Schrittmacherimplantationen auf Wunsch des Patienten oder aus medizinischen Gründen in Narkose vorgenommen werden.
Nach Beendigung der Operation wird die Haut durch eine Naht verschlossen und steril verbunden. In der Regel kann der Patient am Tag nach der Operation das Bett verlassen und kurze Zeit später nach Hause entlassen werden. Der Hausarzt entfernt dann die Fäden nach 7-10 Tagen. Bis dahin sollte ein Benetzen der Wunde durch Duschen oder Baden unterbleiben, um eine Infektion zu vermeiden.