Chronische Aortenerkankungen
Ab einem Durchmesser von 55-60 Millimeter steigt das Risiko für ein Einreißen (Ruptur) oder eine innere Aufspaltung der Gefäßwand (Dissektion). Damit stellt ein Aortenaneurysma eine ernsthafte gesundheitliche Gefahr dar. Die frühzeitige Erkennung und Überwachung von Aortenerweiterungen und Aortenaneurysmen ist daher von entscheidender Bedeutung, um geeignete Behandlungsmaßnahmen einleiten zu können und ein normales Leben der Betroffenen zu ermöglichen. Sowohl die amerikanischen als auch die europäischen Leitlinien empfehlen, dass ein chirurgischer Eingriff an der aufsteigenden Aorta ab einem Durchmesser von 55 Millimeter klar indiziert bzw. ab einem Durchmesser von 52 Millimeter zu erwägen ist, wobei für Patienten mit genetisch bedingten Bindegewebserkrankungen (z.B. Marfan-Syndrom, Ehlers-Danlos Syndrom, ACTA2, PRKG1) oder einer bikuspiden Aortenklappe niedrigere Schwellenwerte gelten. Auch gilt eine Wachstumsrate von mehr als 3 Millimeter innnerhalb eines Jahres als Schwelle, ab der man eine Operation empfiehlt. Ist ohnehin ein Eingriff an einer erkrankten Aortenklappe notwendig wird die Aorta bereits ab einem Durchmesser von 45 Millimeter mitbehandelt.
Aortendissektion
Eine Aortendissektion geht häufig mit einem starken Schmerzereignis einher. Die Symptome können jedoch variabel sein und sich beispielsweise durch neurologische Ausfälle, eine plötzliche Herzschwäche oder einen Herzinfarkt zeigen.
Unbehandelt führt die akute Dissektion der aufsteigenden Aorta zu lebensbedrohlichen Komplikationen und bei den meisten Patienten zum Tod. Bei vorliegen einer Dissektion der herznahen Aorta (Typ A Dissektion) ist daher ein sofortiger, lebensrettender Notfalleingriff angezeigt. Die chirurgische Behandlung hängt vom Ort und der Ausdehnung der Dissektion ab.
Aortendissektionen werden sowohl nach dem Ort des Einrisses als auch nach dem zeitlichen Verlauf klassifiziert. Wenn der Einriss im Bereich der aufsteigenden Aorta oder des Aortenbogens liegt, spricht man von einer Stanford-Typ-A-Dissektion. Befindet sich der Einriss hingegen hinter der linken Arteria subclavia, wird die Dissektion als Stanford-Typ-B klassifiziert. Betrifft die Dissektion den Aortenbogen spricht man von einer non-A-non-B-Aortendissektion.
Die Klassifikation der Aortendissektion hängt auch vom zeitlichen Verlauf der Symptome ab. Wenn der Beginn der Symptome weniger als 14 Tage zurückliegt, spricht man von einer akuten Dissektion. Liegt der Symptombeginn mehr als 14 Tage zurück, wird die Dissektion als chronisch eingestuft.
Bei sowohl akuten als auch chronischen Typ-B-Dissektionen steht in den allermeisten Fällen zunächst eine konservative Behandlung mit Medikamenten und eine engmaschige Verlaufskontrolle im Vordergrund. Im weiteren Verlauf kann dann eine Behandlung mittels einer Gefäßstütze (Stent) erfolgen, um den Einriss abzudecken und das Gefäß im Inneren zu stabilisieren. In der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie stehen rund um die Uhr Spezialisten zur Verfügung, um die die operative Versorgung von Patienten mit einer Dissektion sicherzustellen.