Bad Oeynhausen,
Schon drei Jahrzehnte lebt der heute 83-jährige Bernhardt Schreiber mit seinem Spenderherzen beschwerdefrei. Am größten deutschen Herztransplantationszentrum, im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, fühlt sich der Hamburger bestens betreut.
„Mein Herz war wie ein kaputter Motor. Das hat nicht mehr richtig funktioniert.“ So beschreibt Bernhardt Schreiber sein altes Herz. Auslöser für seine schwere Herzerkrankung ist damals eine verschleppte Grippe. Der ehemalige LKW-Fahrer sucht seinen Hausarzt auf. Dieser stellt Wassereinlagerungen in der Lunge fest, die ihm schlimme Atemnot bereiten.
Der Arzt überweist ihn nach Bad Oeynhausen. „Mein Hausarzt hatte bereits gute Erfahrungen mit dem HDZ NRW gemacht. Ich bin froh, dass ich mich auf seine Empfehlung verlassen habe“, sagt Bernhardt. Denn er braucht ein neues Herz. Das bestätigen ihm die Herzspezialisten nach eingehenden Untersuchungen am Transplantationszentrum, das heute Professor Dr. Jan Gummert als Ärztlicher Direktor leitet.
Bernhardt Schreiber wird bei Eurotransplant auf die Warteliste auf ein Spenderherz gesetzt. Dann beginnt ein langes Warten. Diese Zeit kann Bernhard Schreiber glücklicherweise Zuhause in Hamburg verbringen. Doch sein Alltag in Finkenwerder ist nicht mehr wie vorher. „Ich musste im Sitzen schlafen, da immer mehr Wasser sich in meiner Lunge ansammelte und das Atmen zur Qual machte. Das hat alles verändert. Und vor allem meine Lebensqualität gesenkt.“
Nach eineinhalb Jahren kommt eines Abends 1993 der ersehnte Anruf: Es gibt ein Spenderherz! Seine Frau erinnert sich auch noch genau: „Es wurde gefragt, ob er gesund genug zum Transplantieren ist. Als wir das bejaht haben, ging alles ganz schnell.“
Bernhardt Schreiber wird sofort nach Bad Oeynhausen in das HDZ NRW gefahren und noch in der Nacht transplantiert. Morgens um vier Uhr steht fest: Die OP war erfolgreich.
Bereits mittags durfte seine Frau ihn besuchen. „Er war so voll Lebensfreude und Energie. Und dass nur wenige Stunden nach der Herztransplantation. Als ich in sein Zimmer kam, saß er bereits im Bett und hörte amerikanischen Western – das ist seine Lieblingsmusik.“ Und nach einer sechswöchigen Reha fühlt Bernhardt sich wieder völlig fit und fährt zurück in seine Heimat nach Finkenwerder. Gesund und lebensfroh ist er bis heute – 31 Jahre nach der Transplantation.
Da sich der 83-Jährige seit vielen Jahren im HDZ NRW so gut aufgehoben fühlt, nimmt er auch seine jährliche Kontrolluntersuchung regelmäßig in Bad Oeynhausen wahr. Sein treuer Ansprechpartner bei allen Fragen rund um seine Transplantation und die damit verbundene, lebenslang notwendige Medikamenteneinnahme ist der gelernte Gesundheits- und Fachkrankenpfleger Jürgen Brakhage. Brakhage arbeitet seit 33 Jahren am HDZ NRW und betreut Bernhardt von Beginn an als Transplantationsberater. „Unsere Patienten über viele Jahrzehnte gut begleitet zu haben, aber auch bei Veranstaltungen dann wiederzutreffen, ist für uns immer besonders schön“, sagt Brakhage.
Abgeben, was man selbst entbehren kann
Bernhardt Schreiber denkt positiv – das war schon immer so. „Was soll das negative Denken? Das nützt einem nichts. Da ist es besser, man bleibt positiv, so lebt man viel besser“. Seine mutmachende Denkweise gibt er auch an andere Betroffene weiter, die sich über die Initiative „Herz in Form“ der Hamburger Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen austauschen.
Zum Thema Organspende hat er eine ganz praktische Einstellung. „Alles, was man selbst entbehren kann oder aber irgendwann nicht mehr braucht, das sollte man abgeben. Dann kann man damit vielleicht noch anderen helfen.“
Da wundert es nicht, dass sowohl Bernhardt, als auch seine ganze Familie sich ausdrücklich für die Organspende und auch für das Blutspenden ausgesprochen haben.
Bernhardt möchte außerdem, dass sein Körper nach seinem Tod für Forschungszwecke zur Verfügung steht. „Das macht für mich Sinn.“
Aber passend zu seiner positiven Denkweise führt Bernhardt an: „Bis das so weit ist, dauert es aber noch ein paar Jahre, erstmal will ich noch 100 Jahre alt werden.“
Weitere Informationen:
Text: Julia Christin Pielorz
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
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