Bad Oeynhausen,
Fünf Medizinstudenten kurz vor dem Berufsstart - Spezialfächer und Lernangebote am Herz- und Diabeteszentrum NRW werden geschätzt.
„Mein Wahlfach war die Anästhesie.“ Wer hätte das gedacht? Der Weg in die Herzchirurgie war keineswegs schnurgerade für Prof. Dr. Jan Gummert, den Ärztlichen Direktor des Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. „Trotz aller Vorlieben, die sich meist schon im Laufe des Studiums abzeichnen, würde ich jedem angehenden Mediziner dazu raten, sich intensiv mit anderen Fächern zu beschäftigen“, sagt der Chefarzt, der heute am HDZ die größte herzchirurgische Klinik in Deutschland leitet.
Für die Anästhesie als Wahlfach hat sich auch Aleksandra Naber (33) ganz bewusst entschieden. Seit November wird sie im Institut für Anästhesiologie und Schmerztherapie direkt von Prof. Dr. Vera von Dossow betreut, die das Institut gemeinsam mit Prof. Dr. Uwe Schirmer chefärztlich leitet. Bereut hat die Studentin ihre Wahl nicht. „Ganz im Gegenteil: Die Anästhesie zeigt sich hier in aller Vielfalt bei der Narkose von Erwachsenen und Kindern, in der Notfall- und intensivmedizinischen Versorgung.“
Anders als Naber leisten ihre vier Mitstudierenden ihr erstes Tertial in der Inneren Medizin – einem vorgeschriebenen Pflichtfach - am HDZ NRW in den Bereichen Diabetologie und Kardiologie ab. Sie alle haben den zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung nach dem zehnten Studiensemester bestanden und hatten sich damit für das Praktische Jahr qualifiziert. Die drei praktischen Tertiale in der Inneren Medizin, in der Chirurgie und in einem Wahlfach bilden den letzten Teil des Medizinstudiums.
Medizin Campus OWL
Dabei kann das Praktische Jahr an nahezu allen Krankenhäusern in Deutschland, aber auch im Ausland absolviert werden. Insgesamt leisten etwa 30 angehende Mediziner und damit die Hälfte der Studierenden des ersten Studienjahrs am Medizin Campus OWL ihr PJ an einem Krankenhaus des Medizin Campus ab. Zum Medizin Campus OWL gehören das Herz- und Diabeteszentrum NRW, das Klinikum Herford, das Johannes Wesling Klinikum Minden, das Krankenhaus Lübbecke-Rahden, das Krankenhaus Bad Oeynhausen, die Auguste-Viktoria-Klinik und das Medizinische Zentrum für Seelische Gesundheit.
Aleksandra Naber, Tobias Szymczyk (25), Jan Eckstein (28) und Jae-Hyun Ahn (25) studieren an der Ruhr-Universität Bochum, Imke Stuckenberg (36) an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Szymczyk und Eckstein haben das HDZ bereits in ihrem siebten Semester eingehend kennengelernt. Ahn fühlte sich nach dem beliebten Sommer-Blockseminar hier so wohl, dass er ebenfalls das HDZ für seine klinische Ausbildung gewählt hat. Er will auch das Kinderherzzentrum im HDZ noch näher kennenlernen. Inzwischen arbeiten die drei an ihren Doktorarbeiten und fühlen sich bestens betreut. „Die Promotionsarbeit ist heute immer noch wichtig, auch wenn man später vielleicht nicht wissenschaftlich arbeiten möchte“, sagt Prof. Gummert. „Sie sollte aber nicht unterschätzt werden. Es macht Sinn, noch vor der ersten Anstellung als Assistenzarzt damit zu beginnen, sonst gerät man später unter Zeitdruck.“
Imke Stuckenberg hat als ausgebildete Physiotherapeutin mit ihrem Medizinstudium begonnen. Im Vergleich zu ihren Kommilitonen kann sie sich eine Zukunft als Hausärztin in der Region durchaus vorstellen. „Ich werde das 3. Tertial als Wahlfach in einer Praxis für Allgemeinmedizin ablegen und will mich danach entscheiden, quasi als Ausschlussdiagnostik“, erzählt sie. Für das Praktische Jahr am HDZ hat sie sich über das PJ-Portal beworben, über das 13 deutsche Universitäten ihre Plätze vergeben. „Hier kann man direkt online sehen, an welcher Klinik noch freie Plätze zur Verfügung stehen. Ich hatte Glück.“
PJ-Seminare wöchentlich
Die Zahl der PJ-Plätze am HDZ NRW ist mit der Ruhr-Universität Bochum vertraglich vereinbart. „Wir freuen uns über das Interesse der Studenten und könnten noch einige Plätze besetzen“, betont Prof. Dr. Wolfgang Burchert, über dessen Sekretariat im HDZ NRW die PJ-ler betreut werden, auch wenn die aktuelle Gruppe sich gar keinen größeren Kreis wünscht. „Wir sind auch im wöchentlichen PJ-Seminar immer auf Augenhöhe mit den Oberärzten, können jederzeit Fragen stellen.“ Das Sammeln von Basiswissen habe zwar für die meisten Studierenden Priorität, aber die Spezialfächer am HDZ hätten doch einen ganz besonderen Reiz: „Transplantation und künstliche Herzunterstützung, das große Spektrum der invasiven Verfahren, patientenorientierte Forschungsthemen – das bekommen wir anderswo in diesem Ausmaß einfach nicht zu sehen.“
Hoch zu schätzen sei aber auch die kostenfreie Verpflegung im HDZ-Mitarbeiterrestaurant. „Das ist sehr großzügig und spart bei drei Mahlzeiten am Tag Zeit und Kosten.“ Zudem bietet das HDZ einen freien Internetzugang, eine Unterkunft oder einen Mietkostenzuschuss sowie eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 400 Euro pro Monat.
Das Praktische Jahr am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen kann tertialsweise in den Fächern Kardiologie und Diabetologie als Bereiche der Inneren Medizin, sowie in den Wahlfächern Herz- und Thoraxchirurgie, Kinderherz, Radiologie und Anästhesie stattfinden, die zum Teil in Kooperation mit dem Johannes-Wesling Klinikum Minden und dem Klinikum Herford am Medizincampus OWL abgeleistet werden können. Kontakt über das PJ-Sekretariat unter Tel. 05731 97-1308.
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