Bad Oeynhausen,
Der diesjährige Neujahrsempfang, zu dem das HDZ NRW rund 500 Gäste in das Theater im Kurpark Bad Oeynhausen eingeladen hatte, begann nachdenklich und endete fröhlich.
78 Herztransplantationen in 2024
Zunächst hob der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Jan Gummert die Forschungs- und Publikationsleistungen der neun, im HDZ vertretenen akademischen Disziplinen lobend hervor. “Insgesamt waren es 308 wissenschaftliche Publikationen - das ist eine fantastische Leistung!” Als interdisziplinäre Veranstaltung sei das Nordwestdeutsche Symposium für Herzmedizin zudem erneut gut angenommen worden.
78 Herztransplantationen wurden im vergangenen Jahr am HDZ NRW durchgeführt. 2023 waren es 77 Herztransplantationen. Die zukünftigen Herausforderungen sieht Prof. Gummert nicht nur in Organspende - immer noch stehen in Deutschland viel zu wenig Spenderorgane zur Verfügung - sondern auch in der Personalgewinnung und Integration von Ärztinnen und Ärzten aus dem Ausland. “Leider sind Zulassungsverfahren sehr aufwendig und langwierig. Und um es auch dieses Jahr wieder deutlich zu sagen: Wir positionieren uns aktiv gegen Rassismus und Ausgrenzung.”
Gegen Rassismus und Ausgrenzung
Pflegedirektor Christian Siegling betonte den Wert professioneller, auf Spezialisierung ausgerichteter Pflege: “Um einem solchen Anspruch gerecht zu werden, ist die stetige Weiterentwicklung zwingend notwendig.” Entsprechende individuelle Karriere- und Fortbildungsangebote am HDZ NRW ermöglichten hier mehr als 1.000 Beschäftigten der Pflege eine besonders hohe Identifikation mit dem Klinikum, “vom Pflegemanagement, über Pflegepädagogik, Pflegewissenschaft, Fachweiterbildungen, Master-graduierenden Studiengängen für die Versorgung am Patientenbett, Praxisanleitungen für Auszubildende und eine Vielzahl von Weiterbildungen hinweg.” Dieses Konzept finde bei den Pflegefachkräften, insbesondere in der Ärzteschaft sowie bei vielen weiteren beteiligten Berufsgruppen im Klinikum viel Unterstützung. Dafür sei er besonders dankbar, betonte Siegling.
Spezialisierung in der Pflege
Geschäftsführerin Dr. Karin Overlack ging auf die geplante bundesweite Krankenhausreform ein und übte deutliche Kritik. “Ich sehe die Versorgung der Bevölkerung in Zukunft aktuell massiv bedroht und hoffe sehr, dass die Bundesregierung noch irgendwie die Kurve kriegt.” Sehr smart sei es Gesundheitsminister Karl Lauterbach gelungen, sein eigentliches Ziel einer massiven Leistungsdämpfung im Gesundheitswesen in Zeiten alternder Bevölkerung durch maximale Komplexität zu verschleiern.
Gesundheitspolitik
“Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KVVG) müsste eigentlich Krankenhauswachstumsverhinderungsgesetz (KWVG) heissen - aber das ist vermutlich nicht gut verkäuflich.” Leider habe die politische und bürokratische Überregulierung des Gesundheitssystems inzwischen ein kaum erträgliches Ausmaß erreicht, das die gesundheitliche Versorgung der breiten Bevölkerung zu gefährden drohe.
Angesichts solcher Herausforderungen bedankte sich die Geschäftsführerin bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des HDZ NRW für ihre ungebrochene Hingabe sowie in Summe großartigen Einsatz: “Sie stellen sicher, dass unsere Patientinnen und Patienten sich zu jedem Zeitpunkt auf uns verlassen können.” Sie wünsche sich demnach für das gerade begonnene Jahr eine zukunftsgewandte Politik und ein Hochkrempeln der Ärmel überall in diesem Land in herausfordernden Zeiten.
Virtuos: Bidla Buh aus Hamburg
Den Übergang von Herausforderung zum Spaß gestalteten die drei Vollblut-Musiker Hans Torge Bollert, Olaf Klindtworth und Jan-Frederick Behrend als Trio “Bidla Buh” aus Hamburg anschließend so virtuos und mit soviel Gefühl für das Publikum, das der Funke schnell übersprang. Dabei konnten die Gäste im fast vollbesetzten Theater im Park sogar abschließend noch die Künstler überraschen, als sie spontan das Weserlied anstimmten und somit ein fröhlich-ostwestfälischer Ausklang der Veranstaltung gelang.