Bad Oeynhausen,
Das Leben von Christa Jeromin veränderte sich vor drei Jahren von einer Sekunde zur anderen. Die damals 70-Jährige steckte mitten in einem Umzug, freute sich auf ihre neue Wohnung. Sie wird ohnmächtig, ihr Herz versagt aus unerklärlichem Grund. Die Herzspezialisten am Herz- und Diabeteszentrum NRW retten ihr Leben, indem sie ihr ein künstliches Herzunterstützungsystem einbauen. Dieses Implantat, ein sog. VAD-System (Ventricular Assist Device) sorgt dank einer Zentrifugalpumpe dafür, dass ausreichend Blut in den Kreislauf gepumpt wird.
Mit diesem VAD-System lebt Frau Jeromin nun schon seit drei Jahren. Und dieses Leben genießt sie trotz dieser Krankheit und Einschränkung in vollen Zügen. Bereits kurz nach ihrer Operation kauft sie sich ein neues Auto, um mobil und eigenständig zu sein. Sie fährt gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten mehrmals im Jahr in den Urlaub, und auch sonst lässt die 73-Jährige es sich gut gehen.
„Ich habe nach meiner OP mit dem Ärzteteam am HDZ einen Lebensplan entwickelt. Was geht noch? Wie will ich leben? So stand für mich auch fest, dass ich weiterhin arbeiten gehen möchte, da das für meine psychische Gesundheit wichtig ist. Und das wollte ich mir nicht nehmen lassen.“ Und auch wenn Christa Jeromin die Zeit vor der OP manchmal vermisst, ist sie froh über ihr Leben und die Möglichkeiten, die sie noch hat.
Ihr Motto: Keine Angst haben
Ihre positive Lebenseinstellung gibt Christa Jeromin auch gern an andere Menschen weiter. Sei es, dass sie auf Fachtagungen von ihrer Geschichte erzählt oder aber auf Seminaren Betroffenen Mut macht, so wie beim VAD-Seminar im HDZ NRW Bad Oeynhausen.
Christa Jeromin erzählt gern von „Lissi“, die nun seit so langer Zeit ein fester Bestandteil von ihr geworden ist. „Immer von einem VAD-System zu sprechen, fühlte sich schnell nicht mehr richtig an. Denn dieses System gehört fest zu mir dazu, hält mich am Leben, ist somit meine Freundin. Deswegen habe ich es Lissi getauft. Und Lissi und ich sind ein super Team.“
Christa Jeromin weiß, wie es ist, plötzlich auf ein Gerät, dessen Batterieantrieb sich außerhalb des eigenen Körpers befindet, rund um die Uhr angewiesen zu sein. „Wenn ich manche Dinge über das Leben mit so einem System vorher gewusst hätte, dann wären mir so manche bösen Überraschungen erspart geblieben. Deswegen möchte ich mit anderen Betroffenen ins Gespräch kommen und ihnen helfen. Entweder mit konkreten Ratschlägen durch meine Erfahrungen oder aber einfach mit einem offenen Ohr für Sorgen und Nöte.“
Dazu bietet Christa Jeromin auch anderen Betroffenen an, ganz unverbindlich Kontakt zu ihr aufzunehmen. Wer das Gesprächsangebot nutzen möchte, erreicht sie ab sofort unter der Telefonnummer 05425/3909757 oder mobil unter 0151/75023693.
Hintergrundinformationen: VAD-Systeme:
Wenn die Pumpleistung eines Herzens immer schwächer wird und ein völliges Pumpversagen droht, kann eine Herztransplantation die einzige Überlebenschance darstellen. Künstliche Herzunterstützungssysteme (engl. ventricular assist devices, VAD) können die mitunter lange Wartezeit auf ein Spenderherz überbrücken. In sehr seltenen Fällen erholt sich das eigene Herz dank der mechanischen Kreislaufunterstützung wieder. VAD-Systeme sichern heute auch das Überleben, wenn eine Transplantation aufgrund eines hohen Alters oder aufgrund von Begleiterkrankungen nicht in Frage kommt.
(Text: Julia Christin Pielorz)
Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Medizinische Fakultät OWL (Universität Bielefeld)
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