Bad Oeynhausen,
Tausend von den mehr als 2.300 Herzen und Lungen, die seit 1989 in Bad Oeynhausen transplantiert wurden, hat der Chirurg Andreas Godo begutachtet, explantiert und sicher zu den Wartepatienten im Klinikum begleitet.
Seit über 20 Jahren zählt Andreas Godo (57) zu dem Team im HDZ NRW, das sich um den Transport der Spenderherzen und Lungen in die Klinik an der Georgstraße kümmert. Das Herz- und Diabeteszentrum NRW ist das größte Herztransplantationszentrum in Europa, 2016 haben hier 82 Männer, Frauen und Kinder ein neues Herz erhalten. Derzeit warten rund 150 Patienten auf der Transplantationsstation der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Gummert auf ein Herz oder eine Lunge.
Wenn die zuständige Vergabestelle Eurotransplant beim Koordinator des HDZ ein geeignetes Spenderorgan meldet, stimmt sich Andreas Godo mit dem Leiter der Transplantationsstation und dem zuständigen Koordinator ab. Sind alle Angaben korrekt? Ist der Patient transplantabel? Ist das Zeitfenster realistisch? Maximal fünf Stunden dürfen vergehen vom Zeitpunkt der Entnahme des Spenderorgans bis zur Implantation in Bad Oeynhausen. Auch die Reisezeit spielt eine wichtige Rolle. Mit dem Auto, Flugzeug oder Hubschrauber fahren Godo und ein Kardiotechniker zu den jeweiligen Kliniken in Europa, um das Organ zu begutachten, zu entnehmen und nach Bad Oeynhausen zu transportieren - auf Abruf, werktags, am Wochenende, an Sonn- und Feiertagen, tagsüber oder in der Nacht. Allein zum Eurotransplant-Verbund zählen Deutschland, Österreich, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Luxemburg, Belgien und die Niederlande.
Die große Erfahrung hat Andreas Godo zum Spezialisten in der Beurteilung von Spenderorganen gemacht. "Erst bei der Entnahme wird endgültig entschieden, ob das Herz oder die Lunge in Frage kommt für unseren Patienten." Natürlich kommt es vor, dass er die Heimreise ohne Spenderorgan antreten muss. Das war leider der Fall bei seiner 1.000. Fahrt. Ein Bluterguss auf der Herzkammer war das Ausschlußkriterium. Dagegen ist bisher erst einmal in zwanzig Jahren eine Transplantation am Wetter gescheitert. "Auf dem Hinweg war es so stürmisch, dass der Hubschrauberpilot auf einer Wiese landen musste. Eine Weiterfahrt war nicht mehr möglich".
In den meisten Fällen ist Godo aber derjenige, der bei der Entnahme grünes Licht nach Bad Oeynhausen signalisiert: Ein Anruf beim Koordinator, und die Transplantation wird vorbereitet, das OP-Team informiert, die Zeit läuft. Seine Arbeit ist beendet, wenn die Transportbox mit dem dringend benötigten, gekühlten Spenderorgan im Schleusenbereich des OP-Saals übergeben wird. Bis zum nächsten Einsatz. "Viele Patienten müssen leider lange warten, bis ein passendes Organ zur Verfügung steht".
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