Bad Oeynhausen,
In einem Haushalt mit vier Töchtern ist es für einen Vater bestimmt nicht immer leicht, sich gegen so viel geballte Frauenpower durchzusetzen. Mustafa Korkmaz aus Bünde hat es zumindest bei einem Thema dennoch geschafft. Denn mittlerweile geht seine ganze Familie regelmäßig zum Uni.Blutspendedienst OWL in Bünde und kommt zusammen auf über 100 Blutspenden.
„Ihre Geschichte zeigt auf eindrucksvolle Art und Weise, was die Willenskraft eines einzelnen Menschen bewirken kann“, begrüßt Prof. Dr. Cornelius Knabbe vom Herz- und Diabeteszentrum NRW den vierfachen Familienvater im Uni.Blutspendedienst OWL in Bünde. Seit der Eröffnung 2002 hat Mustafa Korkmaz hier bereits über 60 Mal Blut gespendet. „Mein Arzt hatte mir dazu geraten, weil durch das Blutspenden immer wieder neues Blut entsteht“, berichtet der ursprünglich aus der Türkei stammende Familienvater von den gesundheitlichen Aspekten, die ihn damals zum Blutspenden gebracht hätten. Kurze Zeit später konnte er auch seine Frau Serife davon überzeugen, mitzukommen. Sie war einverstanden, machte sich ein Bild von dem Team und der Atmosphäre vor Ort und vereinbarte direkt einen Termin für die obligatorische Erstuntersuchung. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren so freundlich und zuvorkommend, dass ich mich hier auf Anhieb wohl gefühlt habe“, erinnert sich Serife Korkmaz an ihren ersten Besuch beim Uni.Blutspendedienst OWL in Bünde. Angespornt, einen neuen Spender motiviert zu haben, ließ es sich Korkmaz nicht nehmen, nun auch seine Töchter mit ins Boot zu holen. „Tagtäglich sind Menschen auf Blutkonserven angewiesen und doch kennt man kaum jemanden, der regelmäßig zum Blutspenden geht. Daher habe ich es mir einfach zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Menschen in meiner Umgebung davon zu überzeugen, Blutspender zu werden“, begründet der Familienvater seinen Antrieb. Und so ließ er es sich auch nicht nehmen, seinen Töchtern ins Gewissen zu reden. „Wenn jeder Spender so viel Überzeugungsarbeit in seinem Umfeld leisten würde, gäbe es bei der Versorgung mit Blutkonserven wohl nie wieder Engpässe“, zeigt sich Chefarzt Prof. Dr. Cornelius Knabbe sehr beeindruckt von der großen Einsatzbereitschaft.
„Papa hat uns immer wieder davon erzählt, wie wichtig es ist, Blut spenden zu gehen. Und eigentlich hat er ja auch recht. Was ist, wenn mir selbst mal etwas passiert? Dann möchte ich ja auch, dass andere für mich Blut spenden gehen“, begründet die zweitälteste Tochter, Hatice, was sie letztlich überzeugt habe, ihre Angst vor Spritzen zu überwinden und es ihrem Vater gleichzutun. Klar, dass ihre Schwestern Fatma und Sevgi dann nicht lange auf sich haben warten lassen. Und auch die Jüngste im Bunde, Seda, hat sich gerade dazu durchringen können, mit Dr. Enya von Zelewski vom Uni.Blutspendedienstes OWL einen Termin zur Erstuntersuchung zu vereinbaren. „Die Spritze beim Blutspenden merkst du kaum“, spricht Fatma ihrer jüngsten Schwester, die noch etwas unsicher wirkt, Mut zu.
Und auch, wenn mit dem Entschluss von Seda die Familienspende nun komplett ist, so muss Mustafa Korkmaz doch weiterhin Überzeugungsarbeit leisten. Denn längst gehen alle Töchter ihre eigenen Wege und können daher natürlich nicht im Familienverbund Blut spenden. „Ich muss sie schon regelmäßig daran erinnern, spenden zu gehen“, erzählt der Familienvater und weiß ganz genau, wie er den Ehrgeiz seiner Töchter weckt. Denn auch wenn er mit über 60 Blutspenden die unangefochtene Nummer eins in der Familie ist, wissen doch alle ganz genau, wie oft jeder von ihnen bereits gespendet hat und stehen dabei in permanenter Konkurrenz zueinander. „Papas Eifer beim Blutspenden motiviert uns immer wieder. Da ist er ganz klar unser Lokführer im Blutspenden“, lacht Fatma und steckt damit ihre ganze Familie an. Doch dann wird sie ganz schnell wieder ernst und richtet die nächsten Worte an alle da draußen: „Bei einem Unfall ist es doch egal ob Moslem, Jude oder Christ – Hauptsache ist doch du lebst.“
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