Es gibt wohl nichts, womit sich die Kunst mehr beschäftigt als mit der Natur. Gleiches gilt für die Medizin. Im Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, ist seit 1993 ein Forum geschaffen worden, das sich vor allem der zeitgenössischen Kunst widmet und der Idee verbunden ist, Medizin und Kultur miteinander zu verbinden.
Die Abbildung der Natur spielt dabei eine wichtige Rolle. Allein die Kunst vermag es dabei, „von Natur aus“ und auf ihre spezielle Weise Ideen, Werte und Gefühle widerzuspiegeln, die den Betrachter im Innersten bewegen. Ihr Geheimnis liegt vor allem darin, ihn abzulenken, im besten Fall Freude zu schenken, während die Natur sich selbst hilft.
„…von Natur aus“ lautet der Titel der aktuellen Ausstellung von Heiner Geisbe. Passender hätte er wohl an diesem Ort nicht sein können, an dem die Natur, die Gesundheit, die Kunst des Heilens im Mittelpunkt aller Kräfte stehen.
Der Gedanke bleibt unvollendet und bezeichnet auf ebendiese Weise den Ausgangspunkt allen künstlerischen Schaffens. Seine Wirkung bleibt am Ende uns selbst überlassen, den Betrachtern, den Patienten, Besuchern und Gästen des Herz- und Diabeteszentrums. Wir ahnen: die bunte, vielfältige Natur trennt nicht in Gutes und Schlechtes, diese Unterscheidung trifft einzig die menschliche Meinung.
Ich freue mich sehr, mit den Werken Heiner Geisbes im Herz- und Diabeteszentrum NRW erneut eine hochrangige Ausstellung präsentieren zu dürfen. Mein Dank gilt den Mitgliedern des Kunstforums, die sich für ihre Konzeption und Umsetzung sehr engagiert haben. Ich wünsche allen Besuchern, dass diese Ausstellung möglichst viel von der Natur und dem Geist der Dinge vermittelt, die diese Universitätsklinik zu einer besonderen Stätte der Heilkunst machen.
Wilhelm Hecker, Staatssekretär a.D.
Mit erfrischender Unbefangenheit setzt der Maler Heiner Geisbe seine Pflanzenmotive auf die Leinwand und kombiniert Blüten von naturalistischer Brillanz mit abstrakten Bildhintergründen. Dickflüssig und großzügig gearbeitete Bildgründe evozieren die Freiheit von Kunst und Natur, während mit fotorealistischer Akkuratesse dargestellte Früchte und Blüten die Gestaltungskraft der Schöpfung repräsentieren.
Das botanische und emotionale Interesse an der Natur, an Pflanzen, Blumen, Blüten, Früchten, das vielen seiner Werke immanent ist, und sein maltechnisches Vermögen, ein Bildmotiv scheinbar perfekt wiederzugeben, verbindet Heiner Geisbe zu einem einenden Konsens. Irreal und rätselhaft zusammengefügt sind es doch die vermeintlich realistisch wiedergegebenen Details, die die irrationalen Beziehungen von realistischen Wahrheiten und Naturgesetzen hinterfragen. Das pflanzliche Gebinde, das Heiner Geisbe in seinen Bildern entwickelt, ist logisch nicht erklärbar, und doch geht eine Illusion von Wahrhaftigkeit davon aus: visuelle Analogien und Korrespondenzen, die die Welt so komplex, verworren und widersprüchlich, aber auch so anmutig und schön erscheinen lassen, wie sie es tatsächlich ist.
Dr. Andrea Brockmann